Dienstag, 17. Mai 2016
Halbzeit. Noch ist es tropisch, aber die Zeit rennt. Die Luft kühlt sich jeden Tag um ein Grad ab (heute 26°C), auch der Pool verwandelt sich vom Whirlpool (30°C) in ein Schwimmbecken (heute 27°C). Wir zählen die Tage, die wir ihn noch nutzen können. Im Geiste sehen wir Wale am Horizont und denken ungläubig an die zu erwartende Kälte.
Unsere Gesamtstrecke sind 6478 nautische Meilen, davon haben wir etwa die Hälfte hinter uns. Vor uns liegt noch eine Strecke von rund 3500 Meilen. Zieht man die reine Fahrzeit ab, bleiben uns genau 144 h Stunden (6 volle Tage) zur Probennahme. Acht Stationen haben wir schon hinter uns, etwa 10 liegen noch vor uns. Es wird noch einmal im Einzelnen geplant, mit welcher geografischen Auflösung wir beproben, wieviel Wasser-, Sediment- und Planktonproben genommen werden, welche physikalischen Messungen und welche in situ Inkubationen wir uns zeitlich leisten können. Es ist ein komplizierter Optimierungsprozeß. Die Probenahmezeit ist unsere kostbarste Währung. Wir müssen etwas kürzen, um rechtzeitig in Dutch Harbor anzukommen. Deswegen fahren wir ab jetzt zwischen den Stationen grundsätzlich mit maximaler Geschwindigkeit. Sobald wir die geplante Position erreicht haben, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, wird gearbeitet.
Übrigens haben wir natürlich auch über die Pfingstfeiertage gearbeitet, an den Wochenenden und häufig in der Nacht. Wenn Zeit war, gab es abends ein Seminar. Natürlich kann man zwischendurch auf Deck an der Sonne liegen – aber die harte Arbeit dazwischen, die seht ihr nicht!