Im Auge des Sturms und beim großen pazifischen Plastikwirbel

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Dienstag, 24. Mai 2016 – zum ersten Mal

Wir sind bei 40° N 177° E, das Wasser hat 13°C und die Luft 10°C, mit anderen Worten, es ist ganz schön kalt. Wale lassen sich keine blicken, nur Plastik schwimmt im Meer – wir sind in der Nähe des großen pazifischen Plastikwirbels.

Für heute Abend war Windstärke bis 11 vorhergesagt, Wellenhöhe 5 -6 m, und der Sturm sollte drei Tage andauern. Komisch ist nur, daß das Meer total ruhig ist. Entweder er kommt noch, der Sturm, oder es war eine Ente. Unser Wasser haben wir um 21 h bekommen, gefiltert hab ich dann bis eben – es ist hier mitten in der Nacht, Schiffszeit 1.30 h. Unser Datum heute ist der 24. Mai. Diesen Tag werden wir zweimal erleben – wir überqueren irgendwann die Datumsgrenze, und der Kapitän hat entschieden, daß wir den morgigen Dienstag zweimal machen. Er entscheidet auch, welche Ortszeit auf dem Schiff herrscht.

Dafür ist der große pazifische Plastikwirbel leider keine Ente, sondern macht sich sehr deutlich bemerkbar. Plastik schwimmt auf der Wasseroberfläche, und Mikroplastik ist im Zooplankton. Wir haben den großen pazifischen Müllstrudel erreicht. Hier konzentriert sich Plastikmüll auf Grund der kreisförmigen Meeresströmung. Der subtropische Wirbel des Nordpazifiks ist der größte der fünf großen Strömungskreise in den Ozeanen. Er wird inzwischen Great Pacific garbage patch genannt, also Großer pazifischer Müllfleck.

Mit einem doppelten Planktonnetz (Bongo-Netz) wird der Plastikmüll aus dem Meer gefischt. Unter dem Binokular sucht Maria, eine Doktorandin, die Plastikpartikel heraus und konserviert sie für mikrobiologische Untersuchungen. Von dem restlichen Zooplankton bekomme ich eine kleine Portion zum Fotografieren.

4 Comments

  1. Jens von den Eichen

    Schlimm, wie anschaulich unsere Wegwerfgesellschaft Euch da vor Augen geführt wird. Ist wahrscheinlich schon ein Unterschied, ob man/Frau es selber gesehen hat oder es nur ein Beitrag in den „Heute“ Nachrichten war
    Jens

    • irene

      Ja. Dieses Foto der Polarstern wurde auf der Expedition Ant28-5 in 2012 gemacht. Ich habe es für diese Webseite genommen, aber auf der Reise mit der Sonne waren wir niemals im Packeis.

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