Alltag auf dem Schiff

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Das Schiff ist extrem komplex – 6 Decks, eine ausgeklügelte Treppenstruktur, Notfalltüren, jede Menge Sensoren, Schilder und Meßgeräte auf den Gängen. Die Decks sind vollgestopft mit Bohrgeräten, Containern, Altlasten von früheren Touren, Kränen, Instrumenten, Seilwinden, Tauen usw. usw., ein Augenschmaus.

Den Weg von meiner Kammer auf Deck 3 zum Aussichtsplattform auf Deck 6 und zurück mache ich täglich bestimmt mehr als 20mal. Immer entdecke ich neue Motive, oder ich fotografiere den gleichen Kran zum tausendsten Mal, weil er sich gerade so besonders schön gegen die Wolken abhebt. Die Tiefenanzeige auf dem Arbeitsdeck (5595 m) jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Die vom Bremerhavener Nautischen Verein gespendete Bank rührt mich und erinnert auch mich an die Heimat. Was verbirgt sich wohl hinter dem Sack mit der Aufschrift „For peanuts only“? Und heimlich freu ich mich über das Geheimnis des Gottesdienstes, der extrem gut besucht ist.

Morgens geht um 6 h die erste CTD raus. Man kann den Tag mit einem Bad im Pool beginnen, dann in der Kammer die emails anschauen und sich zum Bearbeiten von Texten oben auf dem Peildeck in den Schatten setzen. In der Sonne sollte man nicht bleiben, sie hat eine Intensität, die keine Haut aushält und keine Sonnencreme puffern kann, auch sind wir direkt unter dem Ozonloch. Überall auf dem Schiff wird gewerkelt, auch an Tagen, an denen wir nur „dampfen“, d.h. auf dem Weg zur nächsten Station sind, z.B. Instandhaltung, Abflexen und Streichen von Teilen, Testung der Motoren, kleine Verbesserungen am Sedimentcorer (MUC) usw..

Es gibt viele gemütliche Ecken, wo man im Vorbeigehen oder nach getaner Arbeit einen Plausch halten kann, oft sind es Raucherecken. Der Sonnenuntergang ist ein Highlight des Tages, einer ist schöner als der andere, aber zu Hause wird man ratlos sein angesichts der Unmenge von un-unterscheidbaren Fotos. Auch ein Bad in der Abenddämmerung ist äußerst beliebt. Und schließlich gibt es, wenn es die Probennahmen erlauben, abends einen Vortrag von einem der Wissenschaftler. Danach wer mag ein Bier im Hangar, in der Bar, oder auf Deck. Das Schlafen in der Hängematte hab ich einmal gemacht, aber mitten in der Nacht hat es dann zu regnen angefangen. Das passiert häufig, oft ist das Schiff morgens noch naß vom Regen. Weil auch der Wind ziemlich stark ist, schlafe ich zur Zeit lieber in der Kammer.

 

2 Comments

    • irene

      Hallo Christof, wir sind 30 Menschen von der Besatzung und 40 Wissenschaftler, also 70! Morgen gibt es eine Maschinenführung, dann bekommt Ihr darüber etwas zu hören.

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