Abyssopelagial

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21. Mai 2016

Die Wassertemperatur hat sich auf 16°C abgekühlt, ein Abfall um 10°C In den letzten vier Tagen! Bei Euch ist es jetzt wärmer – ich hab von Wettervorhersagen von 27°C für dieses Wochenende gehört! Das Meer ist ruhig, und die Sonne scheint.

Abend für Abend entwickeln sich im Hangar Parties, die bis zum frühen Morgen dauern. Ausgerechnet das Bergfest haben wir verpaßt, aber davor und danach wurde gefeiert. Gestern war der offizelle Name „Dorffest“. Aber diesmal hab ich nicht mitgemacht. Ich brauche danach einen vollen Tag zur Ausnüchterung – das ist mir zu viel! Und so hab ich mich zurückgezogen und gearbeitet – lacht nicht!

Ich arbeite an einem Manuskript über Bakteriendiversität im tiefen Ozean. Es geht um die Polarsternproben aus Wassertiefen von > 4000 m, aus dem Abyssopelagial (abyssus – lat. Abgrund). Das Wasser dort unten ist um 0°C kalt und schwer. Es stammt aus der Antartktis (AABW Antarctic Bottom Water) oder der Arktis (NADW North Atlantic Deep Water) und strömt sehr langsam über den Meeresboden. Seine Strömungscharakteristik und die Vermischung mit anderen Wassermassen beeinflussen wesentlich den CO2-Gehalt und damit das Klima. Die Bakterien dort unten wiederum sind bisher kaum bekannt, aber sie sind das Zünglein an der Waage für den CO2-Gehalt insofern, als sie die sogenannte Mineralisationstiefe bestimmen, d.h. die Tiefe, bei der die herabsinkenden organischen Partikel vollständig mineralisiert und wieder in CO2 umgewandelt werden.

In dieses Thema arbeite ich mich also gerade ein, das heißt ich entdecke spannende Artikel, lade sie mühsam mit dem lahmen Internet herunter, lese, finde mehr, usw. usw.. Ich arbeite über das HZI-Bibliotheksnetz, aber manches muß ich sogar per Fernleihe bestellen, weil die Zeitschriften nicht für das HZI abonniert und nicht open access sind. Nur zur Erinnerung: Das HZI macht Infektionsforschung, was ich aber gerade brauche ist Biogeochemie und Ozeanografie. Am Montag liest Axel Plähn am HZI meine mails, kauft die pdf-Dateien online und schickt sie mir postwendend per email.

Also, macht´s gut ihr da drüben im deutschen Frühling, mein Laptop und ich, wir sind gerade im Abyssopelagial!

2 Comments

  1. Manfred Weiss

    Hallo Irene,
    so schlecht scheint es nicht zu gehen.
    Immerhin hast du noch ca. 12 Tage Zeit großes zu vollbringen.
    Gegen ein bis paar gepflegte Getränke ist als Ausgleich ja wohl auch nichts einzuwenden.
    In der Hoffnung auf besseres Wetter für dich und die Sonne

    Herrmannchen
    und die Rosi

    • irene

      Herrmännchen, und wir kriegen sogar einen Tag extra geschenkt! Wir kreuzen nämlich nochmal die Datumsgrenze, und es wird ein echter Tag sein, den wir zweimal leben! (und die Crew zweimal arbeiten muß…) Welcher genau, weiß ich noch nicht. Und es kommen auch noch ein paar Stunden Zeitzonenanpassung dazu, schrecklich kompliziert. Na ja, die gepflegten Getränke als Ausgleich sind absolut unverzichtbar. Ahoi Irene

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