Geschenkter Tag in Anchorage

geschenkt1

Sonntag, 5. Juni

Am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein. Julian & Joyce, unsere Gastgeber im Cottonwood Bed & Breakfast, versorgten uns mit Frühstück und luden uns ein, abends zum Essen mitzukommen! Sie wollten sich mit Freunden treffen, offenbar Biologen! Julian is retired, 74 years, and Joyce is 67 and still working fulltime for an Indian Health Insurance in Fairbanks. Um 18 h sollten wir wieder da sein.

Auf dem Weg zur Kirche haben sie uns im Zentrum von Anchorage abgesetzt, und da waren wir nun und blinzelten in die Sonne! Ehe man sich umdrehen konnte, hatten wir zwei Fahrräder geliehen und waren auf dem Weg zum Market Open Air Festival. Dort gab es gebrutzeltes Rentier und jede Menge goldige Kleinigkeiten, und es war ein großartiger Eindruck vor der Kulisse weißbedeckter Berge. Wir haben uns dann im Big Ray Army Shop mit zwei vernünftigen Ferngläsern ausgestattet, und Jens mußte unbedingt eine bear bell haben. Die nächsten Tage habe ich (unter anderem) damit zugebracht, die bear bell zum Schweigen zu bringen – ordentlich Moos reingestopft, tief in der Tasche versenkt usw..

Dann wollten wir zum Cultural Heritage Center, einem Museum über die Ureinwohner Alaskas. 6 Meilen, Motorway 2. Der Motorway wurde immer mehrspuriger, am Schluß sind die Trucks nur so an uns vorbeigebrettert, der sowieso erbärmliche Fahrradweg verschwand kommentarlos, und bei der Auffahrt auf die Autobahn mußte ich dann leider endgültig streiken. Wir entdeckten statt dessen den Mountain View Drive, auf dem man vergleichsweise gemütlich und sogar mit Fahrradweg zum Ziel kam. Das Cultural Heritage Center war klar nicht Mainstream, sehr gut im Wald versteckt, und quasi menschenleer. Es war ein wunderschönes Gelände, über das Bauwerke der Ureinwohner verstreut waren, auch Totem-Pfähle wie sie die Haida gebaut haben. Rezente Ureinwohner waren locker über die Gebäude verteilt.

Bei der ersten Hütte war ein Flöte spielender alter Indianer, der uns verschiedene wirklich schöne Motive vorgespielt hat, aber ziemlich stoned schien. Dann ein Gehege für Schlittenhunde, mir wurde gleich ein Schlittenhundbaby in die Arme gedrückt. Es hat so unwiderstehlich vertrauensvoll weitergeschlafen, daß ich es am liebsten mitgenommen hätte! Und schließlich eine sehr interessante Winterhütte, bei der ein paar „first nation“ Jugendliche standen. Sie haben uns mehr und mehr interessante Hintergründe erzählt, es war toll. Die jungen Leute mußten schrecklich kichern und waren auch sehr schüchtern.

Dann sind wir zurück geheizt, um mit Julian und Joyce um 18 h ausgehen zu können. Ihr müßt Euch vorstellen, daß eine echte Affenhitze herrschte, und der Verkehr war höllisch. Aber mit dem Fahrrad kam man trotzdem prima voran.

Die drei Freunde, wir und Julian und Joyce waren in einem hervorragenden Restaurant in Spanard Road. Um die Ecke war am Nachmittag eine Veranstaltung mit Bernie Sanders gewesen, dem Kandidat der Demokraten. Trump? A catastrophe, of course (Joyce). Dagegen auf dem Markt ein eindeutiger Trump-Anhänger – you know, you Germans need not be ashamed of anything! You´re a great people! Und als Jens ihm den Ratschlag gegeben hat, auf keinen Fall Trump zu wählen: “He´ll make America big!“

Beim Abendessen war das eine äußerst lebhafte Unterhaltung, unter anderem über invasive Pflanzen, weil George, der eine Freund, selbstständiger Unternehmer ist, der invasive Pflanzen überall in Alaska kartiert. Und Julian hat mir die Geschichte von seinem Autounfall erzählt – siehe nächster Beitrag.

Den ganzen Abend haben Julian und Joyce danach noch in ihrem Garten Gemüse gepflanzt, während Jens und ich wie tot ins Bett gesunken sind, Sonnenuntergang hin oder her. Um 23 h war es taghell!

PS. Ich würde Euch gerne ein Bild von Jens zeigen, aber ich kann gerade kein einziges Bild hochladen. Ich sitze in einem Cafe in Seward, Kenai Peninsula, und das WLAN ist zu schwach. Baldmöglichst wird es nachgeholt!

PS. Ps. Ich  sitze jetzt in der Bibliothek in Seward, es ist Montag der 13. Juni, das Internet ist hier optimal. Ich kann all die Bilder von den letzten Einträgen hochladen und dann – erzähl ich Euch von unserer Kayak-Tour zum Aialik Gletscher!

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