Aialik Overnight Special – Pedersen Gletscher

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Der Pedersen Gletscher ist der kleine Bruder des Aialik Gletschers. Er liegt ein paar Buchten südlich von unserem Camp, auf derselben Seite. Wir haben ihn am Ende des ersten Tages angesteuert, nach dem Abendessen am Strand im Mündungsdelta davor. Es mußte Niedrigwasser sein, damit wir in die Bucht einfahren konnten, deshalb haben wir bis ca. 21 h gewartet. Auf dem Rückweg sind wir dann mit der steigenden Flut aus dem Mündungsdelta herausgefahren, sorgfältig geleitet von Bobby, damit wir nicht in Strudel oder Sandbänke geraten konnten.

Durch die hohen Berge rings um die Bucht war es etwas dämmrig, und je näher wir dem Gletscher kamen, desto kälter wurde es auch. Wir hatten zum ersten und einzigen Mal alle warmen Paddelsachen angezogen. Der Akku meines Handys hat aufgegeben. Es war windstill, das Wasser war spiegelglatt. Und plötzlich waren wir umgeben von kleinen Eisbergen in den bizarrsten Formen. Ein total magisches Bild. Es war vollkommen still – kein weißer Donner, wie am nächsten Morgen beim Aialik-Gletscher. Aber die Eisberge haben geknistert und geknackt. Es war ein herrliches Geräusch, es kommt von dem eingeschlossenen Gas, das sich ausdehnt.

Buddy und Bobby haben eine Menge Fotos von uns beiden gemacht. Und schließlich sind wir zurück gepaddelt, schweren Herzens. Aber wir waren ja immerhin seit 13 h unterwegs. Erst ging es durch das Mündungsdelta, gewaltig breit und mit allmählich steigendem Wasserstand, in einer geraden Linie direkt hinter Bobby. Es war eine herrliche Strecke – manchmal hat die Flut geschoben oder gezerrt, man mußte reagieren, aber das war leicht, es wurde einfach spannender dadurch. Schließlich kamen wir in ruhigeres Wasser, und Buddy hat einen Wal gesichtet. Wir haben ziemlich lange gewartet, ob er wieder auftaucht, und tatsächlich! Er ist wieder aufgetaucht! Seeottern waren auf allen Seiten, oft in kleinen Gruppen von drei oder vier Tieren. Sie sind riesig, wenn sie sich hinstellen würden fast so hoch wie ein Mensch. Buddy hat erzählt, daß sie sich abends aneinander hängen und so, als lebendes Floß, schlafen. Außerdem sind Seeottern die einzigen Säugetiere, die sich gegen die Kälte nicht mit einer Fettschicht schützen, sondern mit extrem feinem, isolierendem Pelz. Deshalb ist das Seeotterfell so besonders dicht und begehrt.

Wir sind dann sehr zügig zurück gepaddelt, einfach aus Freude an der Bewegung. Jens und ich haben fantastisch zusammen gepaddelt, ob ihr´s glaubt oder nicht. Gleicher Rhythmus, problemloses Steuern, wunderbares Boot, ein Genuß. Nur meine Hände hatten ganz am Schluß Schwierigkeiten, das Paddel zu packen. Tja und da taucht plötzlich direkt neben Bobby ein großes Säugetier auf, kein Harbor Seal, sondern ein Steller´scher Seelöwe! Und als wir genauer hinschauen, sehen wir, daß er einen großen Fisch im Maul hat, und schwer beschäftigt ist, den Fisch festzuhalten und zu fressen. Dazu ist er hoch gesprungen, und weil er überhaupt keine Zeit hatte, sich um so etwas Nebensächliches wie ein Kayak zu kümmern, hätte er fast Bobby`s Boot gerammt. Der war wie vom Donner gerührt. So was ist ihm noch nie passiert! Holy cow!

So gegen 23.30 h sind wir im Lager eingetroffen. Es war noch hell, eine absolut verzauberte Stimmung. Aber wir waren nun doch so müde, daß wir auf der Stelle eingeschlafen sind. Nur Bobby und Buddy mußten sich für den nächsten Morgen den Wecker stellen, und dadurch konnten sie beobachten, wie der Bär am Camp vorbei gegangen ist!

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