Aialik Overnight Special – Camp

Camp gegen Mitternacht

Camp gegen Mitternacht

Eine wunderbar flache Bucht, im Hintergrund der Aialik-Gletscher. Nur wir und unsere beiden Guides, Bobby und Buddy. Kein Weg führt ins Landesinnere, nur ein Bärenpfad, auf dem immer wieder ein Bär gesichtet wurde. Einmal ist er nachts am Camp vorbeigegangen – Bobby und Buddy haben ihn gesehen. Einfach nur vorbeigegangen – NICHT nach Futter gesucht. Das sind die wichtigsten Maximen von allen:

  1. Leave no trace! Hinterlasse keine Spur!
  2. Bären (Braunbären, d.h. Grizzlys) dürfen unter gar keinen Umständen Menschen mit Futter assoziieren! Das wurde extrem ernst genommen. Brotkrümel wurden vom Boden aufgelesen und die Kieselsteine, auf die beim Essen Ketchup getropft war, im Meer abgewaschen! Der vorbeiwandernde Bär war ein Zeichen für den Erfolg.

Das Camp war in einer halben Stunde aufgebaut. Ein großes, bequemes, super gut vertäutes Zelt zum Schlafen, eins für uns, eins für Bobby und Buddy. Eine dicke aufblasbare Unterlage für die Schlafsäcke. Und eine Plane, unter der gekocht wurde. Bärensichere Container für alles, was riecht (Zahnpasta, Sonnencreme usw.) oder eßbar ist. Ein Gaskocher, und ein Wasserbehälter.

Der Klogang war eine Geschichte für sich. Es gab ein tragbares Klo, das im Ernstfall (nur bei Feststoffen, der Rest ging ins Meer) in eine entfernte Ecke der Bucht getragen wurde. Dabei hat Buddy gesungen und Bobby geredet – Hallo Bear! Here I am! Hope you are okay! – um dem Bär klarzumachen, daß er möglichst woanders hingehen soll. Die Sitzung erfolgte über einem in das Gestell eingefügten beschrifteten Beutel (Jens, Irene). Der wurde dann verschlossen, im bärensicheren Container zwischengelagert, und am Schluß zurück an Land transportiert.

Wir wurden auf Händen getragen. Die beiden Guides haben für uns gekocht, komplett mit Abwasch! Unsere Aufgabe war es, den Urlaub zu genießen! Morgens war ein Tischlein-deck-dich bereit, mit Pfannkuchen und Müsli und Kaffee! Je mehr wir gegessen haben, desto mehr haben sie sich gefreut. Unterwegs hatten wir Lunchpakete dabei, und am Pedersen-Gletscher haben sie draußen für uns gekocht. Nicht direkt am Gletscher, sondern in der Bucht davor, die mit den vielen Seeottern. Das Wetter war so perfekt, warm, sonnig, und windstill, daß es problemlos möglich war!

Irgendwann sind wir schlafen gegangen – so gegen zwölf Uhr. Bis halb zwölf Uhr nachts sind wir am ersten Tag gepaddelt – man kann es sich kaum vorstellen. Am Schluß war ich schon ganz schön müde, aber am totalen Limit war ich nicht. Da hat Jens schon andere Sachen mit mir gemacht. Bei mir war es so, daß meine Hände zuletzt nicht mehr die Kraft hatten, das Paddel zu packen. Sonst war alles gut, aber ich konnte nicht mehr richtig zupacken. Ich hatte auch am nächsten Morgen keinen Muskelkater, keine Blasen, nichts.

Als wir ins Zelt gegangen sind, um Mitternacht, war es immer noch fast taghell, ein ganz besonderes Licht. Es war unbeschreiblich wunderbar. Ich bin viel zu schnell eingeschlafen, viel zu schnell, um noch mal alles intensiv zu spüren, die Wale, Ottern, Seelöwen, Eisberge, den ganzen Wahnsinn. Unser Zelt war so gemütlich, der Schlafsack genau richtig warm, die Matte so schön dick – zack, war ich weg.

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